Haustiere mit geschäftigem Eigenleben: Pets

offizielles Filmplakat zu Pets

USA, 2016
87 Minuten
Regie: Chris Renaud
Kinostart: 28.07.2016

Mit Pets wird das Geheimnis darum, was unsere Haustiere den ganzen Tag ohne uns machen, endlich gelüftet! Regisseur Chris Renaud (Ich – einfach unverbesserlich 1 und 2) und die Produzenten Chris Meledandri und Janet Healy nehmen uns mit auf eine spaßige Entdeckungsreise in die geheime Welt der Haustiere.

Wer hat sich denn nicht schon einmal gefragt, was unsere geliebten Vierbeiner oder auch gefiederten Mitbewohner treiben, sobald wir aus dem Haus gehen? Regisseur Chris Meledandri jedenfalls hat sich dies schon oft gefragt, was auch Inspiration für seinen neuen Film Pets war, in dem er genau das zeigen will.

Wir befinden uns in New York, in dem der Terrier Mischling Max (gesprochen von Jan Josef Liefers) zusammen mit seinem Frauchen Katie (Stefanie Heinzmann) in einem Appartmenthochhaus ein traumhaft verwöhntes Hundeleben führt. Doch die zweisame Idylle scheint jäh vorbei zu sein, als Katie eines Tages plötzlich mit einem riesigen Neufundländer namens Duke (Dietmar Bär), den sie aus dem Tierheim befreite, nach Hause kommt. Wie nicht anders zu erwarten ist Max nicht begeistert von der Konkurrenz und möchte Duke lieber früher als später wieder loswerden. Was wir nun sehen, dürfte vielen Tierbesitzern, die schon einmal neue Tiere mit bereits zuvor vorhandenen Tieren vergemeinschaftet haben, bekannt vorkommen: Revier-und Machtkämpfe, die in Pets in witzig-vermenschlichter Art dargestellt werden. Im Falle von Duke und Max führen diese großen Rivalitäten untereinander jedoch dazu, dass die beiden in dem Versuch den jeweils anderen loszuwerden letztendlich zu zweit in New York umherstreunen. Dort begegnen sie unzähligen Gefahren, von streunenden Katzen, über die New Yorker Animal Control-Behörde bishin zu einer Bande von Haustieren unter der Führung von Snowball (Fahri Yardim), einem ebenso niedlichen wie leicht wahnsinnigen Kaninchen.
So nimmt das Abenteuer der beiden seinen Lauf, während die Freunde von Max, darunter Gidget (Jella Haase) – eine in Max verliebte Zwergspitzdame, die dicke Katze Chloe (Martina Hill), der Wellensittich Sweetplea, der Dackel Buddy (Frederick Lau) sowie der Mops Mel (Mario Barth) versuchen Max und Duke zu finden und zu helfen.

Die Story von Pets ist sicher keine kreative Meisterleistung. Gerade in Familien-bzw. Animationsfilmen sind Geschichten in denen es um das Entstehen von Freundschaften zwischen zwei zunächst verfeindeten Figuren während einer abenteuerlichen Reise geht zumeist der Standard. Wer also eine besonders ausgeklügelte Story erwartet, ist hier definitiv falsch, stellenweise hat die Story sogar einige unnötige Längen, bei denen ein kleiner Anflug von Langeweile leider nicht ausbleibt.
Doch die Story ist auch gar nicht unbedingt das Hauptaugenmerk des Filmes. Wie Produzent Chris Meledandri selbst sagt, geht es ihm immer zuerst um die Protagonisten eines Filmes und darum wo sie herkommen, was sie denken und fühlen und welche Wirkung sie auf das Publikum haben sollen. Danach könne man sich immer noch um die eigentliche Geschichte des Filmes kümmern.
Dieses Vorgehen merkt man dem Film auch stark an, denn womit er punktet sind definitiv die detailliert ausgearbeiteten Charaktere der Haustiere, in denen jeder Haustierbesitzer an verschiedenen Stellen auch die Eigenarten seiner Haustiere wiederfinden und genau deswegen schmunzeln kann.

Auch die eher menschlichen Eigenarten die den Haustieren zugeschrieben werden, sorgen für grandiose Unterhaltung und viele Lacher während des Films. Sei es zum Beispiel Leonard, der piekfeine Pudel, der sobald sein Besitzer das Haus verlässt lautstark Metalmusik aufdreht und dazu headbangt was das Zeug hält. Ebenso erinnert der Wellensittich Sweetplea stark an einen Videospiele zockenden Menschen, wenn er den Fernseher und den Ventilator anschaltet um sogleich wie die Raumgleiter auf dem Bilschirm durch virtuelle Schluchten zu fliegen.

In der deutschen Synchronisation von Pets finden sich allerlei namhafte Persönlichkeiten, neben den bereits zuvor genannten außerdem Dieter Hallervorden, Uwe Ochsenknecht, Ralf Richter und nicht zuletzt der Youtuber LeFloid. Sie alle leisten äußerst solide Arbeit, mit welcher sie den niedlichen Tierchen Leben und Charakter verleihen.

Positiv hervorzuheben ist außerdem der Soundtrack von Pets, welcher der Feder von Alexandre Desplat entstammt, der schon die oscarprämierte Musik zu Grand Budapest Hotel komponierte oder auch für die Musik der beiden Teile von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes verantwortlich ist. Alexandre Desplat schafft es mit seinem Score orchestrale Filmmusik mit Jazz-Elementen zu kombinieren und somit die perfekte Klangkulisse für den Handlungsort New York zu bieten.
Einziger Wermutstropfen ist der absolut typisch eintönige Popsong Welcome to New York von Taylor Swift, mit dem der Zuschauer direkt am Beginn des Filmes konfrontiert wird und welcher zwar vielleicht auf die Leichtigkeit eines Kinderfilmes hinweist, aber dennoch musikalisch nicht so recht zu passen scheint. Ansonsten finden sich ohnehin weitere Musiktitel aus verschiedensten Genres zusammen, sei es von eben benannter Instrumentalmusik über Pop bis hin zu HipHop und Metal. Diese Vielfalt ist vor allem in Animationsfilmen eher ungewöhnlich und gerade deshalb einmal erfrischend anders und auflockernd.

Chris Renaud und seinem Produktionsteam mag mit Pets zwar keine so erfrischend neue Geschichte eingefallen sein wie es mit Ich – einfach unverbesserlich der Fall war, aber dennoch ist auch Pets für alle Liebhaber von Animationsfilmen und natürlich Haustieren zu empfehlen.

Bilder: © Universal Pictures International

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