Affenkönig: Mittvierziger Exzesse


Deutschland, 2016
98 Minuten
Buch & Regie: Oliver Rihs
Kinostart: 13.10.2016

Sie haben die Zeit ihres Lebens – mit Mitte 40. Regisseur Oliver Rihs, welcher im Jahr 2006 mit Schwarze Schafe große Erfolge feierte, zeigt mit Affenkönig einen satirischen Buddy-Movie, mit oftmals prolligem Humor.

“Affenkönig” Wolfi (Hans-Jochen Wagner) lädt zu seinem 45. Geburtstag seine alten Jugendfreunde in sein pompöses Anwesen in der französischen Provence ein um ein berauschendes Fest zu feiern, das an die längst vergangenen Zeiten anknüpfen soll. Seine Freunde, Viktor (Samuel Finzi), Ralph (Oliver Korittke) und Martin (Marc Hosemann) reisen mit Frauen und Kindern an und scheinen doch zunächst sehr weit entfernt von den alten Eskapaden zu sein, die sie früher einmal gemeinsam durchlebten. Viktor ist inzwischen zum Workaholic avanciert, der sich, im Gegensatz zu seiner schwangeren Frau Sima (Jytte-Merle Böhrnsen) nicht einmal von den weiblichen Reizen zweier freizügiger Gespielinnen am Pool von der Arbeit ablenken lässt. Ralph ist Softwareentwickler oder aber vielmehr Hausmann, während seine Frau Ruth (Jule Löwe) eine psychotherapeutische Praxis besitzt. Martin schließlich, auch bekannt unter Jolly Boy, scheint eine erfolgreiche Musikkarriere hinzulegen.
Doch findet sich hinter der Fassade nicht weitaus mehr Schein als Sein? Dieser Frage wird während der mehrtägigen Party, in der die Freunde mittels Alkohol, Drogen, gutem Essen und nicht zuletzt der attraktiven Gesellschaft bereits erwähnter Gespielinnen zunehmends die alten Zeiten aufleben lassen, nachgegangen.

Dieser andauernde Partyexzess ist eigentlich nichts, was man nicht auch schon in anderen Buddy-Komödien gesehen hätte und dennoch schaut man gern zu und ist durchaus gespannt, was als nächstes passieren wird. Gerade weil – Achtung dezenter Spoileralarm – die fröhliche Partyrunde dann und wann auch mit sehr ernsten und dramatisch anmutenden zwischenmenschlichen Situationen plötzlich unterbrochen wird.

Langeweile kommt während der guten eineinhalb Stunden Filmlaufzeit garantiert nicht auf. Humorvoll inszeniert Oliver Rihs diese Reise in die Vergangenheit von vier Freunden die sich über all die Jahre die zwischen ihrem Jugendleben und ihrem Mittvierziger-Ich liegen, offenbar weiter entwickelt haben – oder etwa nicht? Viele Lacher sind vorprogrammiert, zumindest solange man dem oftmals nicht allzu intelligenten und  etwas prolligen, stellenweise wirklich schwarzen Humor etwas abgewinnen kann. Letztlich wird aber genau dadurch der typische Standardlebensentwurf und Lebensstil, wie er bei einem Mittvierziger “zu sein hat”, hervorragend aufs Korn genommen und dekonstruiert. Der Film regt zum Nachdenken an, ob wir alle denn wirklich erwachsen und seriös werden oder aber doch nur hinter einer Fassade leben und eigentlich gern das offenbar freie und finanziell unbesorgte Leben eines Wolfi in der französischen Provence hätten.

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