Logan – The Wolverine: Ein würdiger Abschied


USA, 2016
137 Minuten
Regie: James Mangold
Kinostart: 02.03.2017

Bereits acht Mal war Hugh Jackman in der Rolle des Wolverine zu sehen. Nun gibt es in Logan seinen finalen Auftritt. Inszeniert von James Mangold, welcher sich bereits 2013 für Wolverine: Weg des Kriegers verantwortlich zeigte, erwartet uns ein Superhelden-Roadtrip der etwas anderen Art.

Filmplakat Logan - The Wolverine

25 Jahre ist es her, dass ein neuer Mutant geboren wurde. Es gibt nur noch wenige verbliebene Mutanten, darunter Logan ‘The Wolverine’ (Hugh Jackman), Charles alias Professor X (Patrick Stewart) und Caliban (Stephen Merchant), welche zurückgezogen in einem Versteck nahe der mexikanischen Grenze leben. Dort versucht Logan sich, aber vor allem auch Professor X zu schützen und zu verstecken. Charles ist an einer gefährlichen Nervenstörung erkrankt und bekommt immer wieder Anfälle, welche durch seine enorme Gedankenkraft Auswirkungen auf alle in der Nähe befindlichen Menschen haben. Auch von Logans heldenhaftem Leben scheint offenbar nichts übrig geblieben. Er trinkt viel und verdient sich sein Geld als Limousinenfahrer.

Doch das Exil wird jäh gestört, als sich eines Tages eine Frau mit der Bitte, ein besonderes Mädchen namens Laura zu schützen, an ihn wendet. Zunächst unwillig diesem Anliegen nachzukommen, hat Logan keine Wahl mehr, als das Mädchen, gespielt von Newcomerin Dafne Keen, plötzlich mitten in seiner Behausung auftaucht. Auch Charles will, dass Logan das schweigsame Mädchen, welche die gleichen Kräfte zu haben scheint wie dieser, schützt. So nimmt Logan sich schließlich doch der Aufgabe an, sie in Sicherheit zu bringen und ein gefährlicher Endzeit-Roadtrip beginnt.

Logan und Professor X -zwei alternde Männer

Logan und Professor X -zwei alternde Männer

Ein ungewöhnlicher X-Men Film

Es ist sicherlich nicht zu viel verraten, dass dies der letzte Wolverine Film mit Hugh Jackman in der Hauptrolle des Logan ist. Deswegen gab Hugh Jackman nach eigener Aussage noch einmal alles für eine würdige Darstellung des Wolverine. Und was soll man sagen? Es ist ihm gelungen. Wir sehen in 137 nicht zu lang werdenden Minuten einen abgekämpften, alternden, ja sogar gewissermaßen gebrochenen Logan, der vor allem zu Beginn in keinster Weise an den alten heldenhaften Glanz, den er in den X-Men Filmen innehatte, erinnert. Das ist auch gut so, die Macher des Films wollten sich bewusst auf eine menschlichere Darstellung von Logan und Professor X konzentrieren. Auch für den Zuschauer, der den Wolverine über 17 Jahre und insgesamt acht Filme begleitete, ist diese komplett andere Einsicht in das Leben sehr interessant und vor allem auch emotional. Unseren Helden Logan gebrochen und schwach zu sehen, tut stellenweise regelrecht weh.

Auch Charles Xavier als alten klapprigen Mann mit einer schweren Nervenkrankheit zu sehen, ist berührend, aber auch belustigend. Denn so dramatisch Logan – The Wolverine auch ist, fehlen auch humorvolle Einlagen nicht. Diese steuert hin und wieder Charles Xavier bei, wenn er in klischeehafter Alter-Männer-Manier schrullige Kommentare gegenüber Wolverine von sich gibt. Auf diese antwortet Logan dann gern mit dem ihm eigenen trockenem Humor.

Mutantenmädchen Laura

Mutantenmädchen Laura

Die Schauspielleistungen des Casts möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Logan um einen eher untypischen Superheldenfilm, in dem die Charaktere deutlich im Mittelpunkt stehen. Selbige Charaktere werden mitsamt all ihrer Ecken, Kanten und Emotionen von Hugh Jackman und Patrick Stewart hervorragend dargestellt. Klar, sie sind ja auch alte Hasen im Schauspielbusiness. Aber auch Dafne Keen, welche die junge Mutantin spielt, macht einen großartigen Job. In der ersten Hälfte des Films redet sie nicht viel, aber allein die zweischneidige Darstellung von eiskalter, aggressiver Killerin und rosarotem Mädchenkram liebendem Kind gelingt ihr fabelhaft. Zuvor spielte sie lediglich in der spanisch-britischen Fernsehserie The Refugees mit. In Logan hat die 12-Jährige ihr Filmschauspieldebüt, welches hoffentlich nicht ihre letzte Rolle gewesen sein wird.

R-Rating: Gute Entscheidung

Logan – The Wolverine ist der zweite Film des X-Men Universums, welcher bewusst in einer R-Rated Fassung gedreht wurde. Dieses Rating ist im Prinzip die amerikanische Variante der deutschen FSK-Freigabe für Filme. R-Rated bedeutet hierbei, dass der Film ohne elterliche Begleitung erst ab 17 Jahren erlaubt ist. Der erste R-Rated Film des X-Men Universums war Deadpool (2016) welcher grandiose Einspielergebnisse einbrachte und nicht zuletzt wegen der mutigen Entscheidung ihn als R-Rated Film zu bringen, gefeiert wurde. Denn dadurch sind natürlich ungleich mehr Möglichkeiten im Film vorhanden, was Schimpfwörter als auch Gewaltdarstellungen betrifft, allerdings dürfen damit auch per se weniger interessierte Zuschauer überhaupt ins Kino.

Auch Logan merkt man das R-Rating deutlich an. Er ist weitaus gewalttätiger als die vorangegangenen X-Men Filme und dürfte damit die Wünsche vieler Fans endlich befriedigen, die tatsächliche Kraft von Logans als auch Lauras Krallen zu betrachten. Die Gewaltdarstellung ist sehr explizit, nicht nur einmal gibt es abgehackte Beine und Arme oder auch die Abtrennung eines Kopfs im Film zu sehen. Für sehr empfindliche Gemüter ist dies nichts. Auch wenn die Häufigkeit so detaillierter Gewaltdarstellung nicht überhand nimmt, sondern lediglich gekonnt in einigen passenden Szenen eingesetzt wird. In Deutschland bekam Logan – The Wolverine übrigens überraschenderweise die FSK 16 Freigabe, obwohl man eigentlich mit einer FSK 18 Freigabe rechnete.

Logan – The Wolverine ist ein würdiger Abschied von Hugh Jackman in seiner Paraderolle. Der Film bietet gute Dialoge und viele Gänsehautmomente gerade für Fans der Reihe. Dabei kommen aber auch actionreiche Kämpfe mit guten Effekten nicht zu kurz. Wie man es leider aus den X-Men Filmen bereits kennt, will die Storylogik stellenweise nicht so recht zusammen passen, das tut der Unterhaltung aber wie eh und je keinen Abbruch. Logan ist definitiv einer der besten Filme des X-Men Universums, getoppt vielleicht nur noch von Deadpool.

Wolverine noch einmal mit alter Stärke

Wolverine noch einmal mit alter Stärke

Bilder: © 20th Century Fox

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