Review: The Walking Dead Season 3: A New Frontier Episode 1&2

Walking Dead Titelbild

(ursprünglich geschrieben für: 4buttons.de)

Über zwei Jahre mussten Fans der Telltale Spieleserie The Walking Dead nun warten bis wieder eine vollwertige Staffel erscheint. (The Walking Dead: Michonne von Anfang diesen Jahres war mit seinen lediglich 3 Episoden ja eher ein Mini-Ableger.) Doch seit dem 22.12. 16 können wir endlich verfolgen wie es mit der Story rund um die uns seit zwei Staffeln so sehr ans Herz gewachsene Clementine weitergeht!

Auf gehts in in die dritte Staffel der bedrohlichen Welt von The Walking Dead!

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Allerdings spielen wir selbst nicht Clementine, sondern eine neue Figur names Javier und erleben somit zunächst erstmal eine andere Perspektive auf die Zombieapokalypse. Denn das Spiel beginnt sogar noch kurz bevor diese überhaupt ausbricht und wir können in einer Rückblende live Javiers ersten Kontakt mit den unheimlichen ‘Walkern’ erleben. Damit erfahren wir schon ein paar wichtige Hintergründe zu Javier um ihn und sein soziales Umfeld, welches ihn im Hier und Jetzt der Zombieapokalypse begleitet, besser verstehen zu können. An dieser Stelle ist es mindestens seit dem E3 2016 Revealtrailer kein Spoiler, wenn ich kurz erwähne, dass wir auch schon sehr bald in der ersten Episode der Staffel 3 unserer lieb gewonnenen Clementine begegnen, die seit dem Ende der zweiten Staffel wohl einiges durchgemacht zu haben scheint.

Clementine, Protagonistin von Staffel 2, spielen wir diesmal nicht selbst.

Clementine, Protagonistin von Staffel 2, spielen wir diesmal nicht selbst.

Die Story der Staffel 3 beginnt nach der Rückblende zunächst etwas schleppend und langatmig, aber wird dann spätestens ab der zweiten Episode durchaus sehr spannend, sodass man unbedingt wissen will wie es weitergeht. Auch bei den teils dramatischen Geschehnissen fiebert man schnell mit den Charakteren mit, wie man dies aus den voran gegangenen Staffeln gewohnt ist. Da die Einführung in die Geschichte und das Kennenlernen der neuen Charaktere aber eine Weile dauert, war es definitiv die richtige Entscheidung von Telltale zum Releasetag bereits zwei Episoden zu veröffentlichen. Es ist vorstellbar, dass bei Veröffentlichung von nur einer Episode viele Spieler enttäuscht gewesen wären, weil man in der Einführungsepisode eben noch nicht allzu sehr von der Story und den Charakteren gefangen genommen wird.

Telltale liefert mit den ersten beiden Episoden also ein solides Storyerlebnis. Allerdings kommt es bei ihren Spielen auch genau darauf an, denn wie Kennern der Telltalespiele bekannt sein dürfte, darf man vom Gameplay und ebenso von der Grafik auch bei The Walking Dead: A New Frontier nicht allzu viel erwarten. Bei diesen Punkten hat sich nichts im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln verändert. The Walking Dead ist eben ein modernes Point&Click Adventure, hübsch verpackt in einer filmähnlichen Inszenierung, womit es wie in modernen Telltale Games üblich zu einer Art interaktiven Serie wird.
In regelmäßigen Abständen darf der Spieler zwischen zumeist vier verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten wählen und damit mehr oder weniger den weiteren Verlauf der Story entscheiden. Nicht selten muss man dabei harte Entscheidungen in einem kniffligen Dilemma treffen. Um ein wenig Action in das Gameplay hinein zu bringen, gibt es auch in der dritten Staffel von The Walking Dead natürlich einige Quick Time Events, die inzwischen natürlich auch ein alter Hut sind und mittlerweile vielleicht sogar ein wenig auf die Nerven gehen können. Ein bisschen mehr Innovation in Sachen Gameplay würde man sich doch so langsam erhoffen, aber erwartet hat dies vermutlich sowieso keiner, läuft das Geschäft für Telltale doch genau mit – und trotz – diesem Spielprinzip seit Jahren bei einigen Franchises sehr gut. Den gleichen Kritikpunkt könnte man jetzt auch in Sachen grafischer Innovation anführen, auch hier gibt es keine wirklich bemerkbaren Unterschiede zum vor über 2 Jahren erschienenen Vorgänger, was aber bei der Comicgrafik zum Glück sowieso nicht weiter ins Gewicht fällt.

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Auch in der dritten Staffel The Walking Dead ist es möglich die Spielstände aus den voran gegangenen Staffeln zu übernehmen, sodass die vorhergehenden Entscheidungen Einfluss auf den weiteren Verlauf haben. Das Übertragen des jeweiligen Spielstandes läuft dabei über die Telltale-eigene Cloud ab, nachdem man sich ein Telltale Konto erstellt hat. In diese Cloud kann man dann von jeder beliebigen Plattform seine Spielstände übertragen und auf Grundlage jener mit Staffel 3 starten. Hat man die Spielstände nicht mehr oder möchte ohne das Übertragen dieser spielen, eröffnen sich zwei Möglichkeiten: Entweder man startet das Spiel einfach mit Standardvorgaben oder aber man nutzt vor Spielbeginn den integrierten Story Generator, bei dem man noch einmal in Kurzform zu wichtigen Schlüsselszenen der vergangenen zwei Staffeln Entscheidungen treffen darf. Die zweite Möglichkeit bietet übrigens durch das erneute Treffen der wichtigen Entscheidungen auch einen guten Rückblick, was eigentlich alles zuvor passiert war. Dies kann sehr nützlich sein, da das Spielerlebnis der ersten beiden Staffeln sicherlich bei vielen Spielern eine Weile her sein dürfte.

Ein erwähnenswertes neues Feature ist das sogenannte Crowd Play, das ein gemeinsames Spielen mit Freunden interessant macht. Bei Crowd Play handelt es sich um einen Spielmodus, den man an und ausschalten kann. Im Grunde spielt man dabei das Spiel ganz normal, nur dass es bei angeschaltetem Crowd Play die Option gibt, dass weitere Spieler die Entscheidungen im Spielverlauf mittels ihrem eigenen Smartphone ebenso treffen können. Diese Spieler treten dem eigenen Spiel mittels einer URL und einem Ingame angezeigtem bestimmten Code bei. Bei Crowd Play gibt es wiederum zwei verschiedene Modi: Einerseits kann man einstellen, dass die Spieler zwar Entscheidungen treffen, diese werden als Empfehlungen dem Host auch angezeigt, aber die finale Entscheidung trifft immernoch der eigentliche Spieler. Oder aber man wählt die zweite Option, bei der die Smartphone-Mitspieler mehr Entscheidungsmacht haben, da der Host nicht allein die finale Entscheidung trifft, sondern stets diejenige Entscheidung gewählt wird, welche die meisten Spieler wählten, ganz demokratisch also.
Crowd Play ist eine ganz witzige neue Nebenfunktion, die Telltale zum ersten Mal beim im Sommer erschienenen Batman: The Telltale Series einsetzte. Vorstellbar ist Crowd Play ganz gut bei einem kleinen Nerdpartyabend, an dem man mit Freunden zusammen sitzt und ein Telltalespiel in Geselligkeit erlebt. Des Weiteren wäre Crowd Play wenigstens theoretisch für Live Let’s Plays sehr gut denkbar, allerdings dürfte es bei bekannten Let’s Playern wahrscheinlich deshalb unmöglich sein es umzusetzen, da zu viele Zuschauer Zugriff haben wollen würden, was Telltales Server dann wahrscheinlich doch bisher nicht so mitmachen. Aber wer weiß, vielleicht bringt ja da die Zukunft einmal Innovationen!

The Walking Dead: A New Frontier ist für PC, XBox One und Playstation 4 erhältlich. Der Season Pass, der neben den bereits erschienenen zwei Episoden auch die später erscheinenden weiteren drei Episoden enthält, kostet je nach Plattform regulär zwischen 20 und 30 Euro.

Der Spieler entscheidet den weiteren Verlauf der Story durch die Auswahl verschiedener Antwortmöglichkeiten.

Der Spieler entscheidet den weiteren Verlauf der Story durch die Auswahl verschiedener Antwortmöglichkeiten.

Abschließend lässt sich sagen, dass Telltale wieder einmal eine durchaus solide Leistung erbracht hat, was allerdings durch die Umsetzung altbekannter und verlässlich funktionierender Spielprinzipien auch zu erwarten war. Inzwischen ist das übliche Telltale Prinzip wirklich schon etwas langweilig geworden, allerdings funktioniert es für und bei Fans des jeweiligen Franchises, welches vertelltaled wurde immernoch wunderbar, da man als Fan eines gewissen Franchises zumeist gern mehr vom Universum erfährt. Das Erweitern des Universums gelingt Telltale sehr gut und auch bei The Walking: A New Frontier dürfte sich allem Anschein nach eine gute Story mit Charakteren, die man mögen lernt, entwickeln. Da aber bislang nur zwei Episoden erschienen sind, werden wir uns mit einem sicheren Urteil darüber aber noch ein wenig gedulden müssen.
Dem episodischen Release ist es geschuldet, dass ich zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Buttons-Bewertung vergeben möchte, da anhand von zwei Episoden noch keinerlei zuverlässige endgültige Bewertung der Story möglich ist. Auch das Preis-Leistungsverhältnis für den Season Pass lässt sich momentan schwer einschätzen, da dies stark davon abhängt, wie die noch kommenden drei Episoden verlaufen werden.

Sobald neue Episoden erscheinen, werdet ihr bei uns selbstverständlich darüber auf dem Laufenden gehalten und erfahrt am Ende auch die Buttons-Bewertung!

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